Im 19. Jahrhundert setzten sich in der Welt der Möbel mehrere Designstile durch, vom Neoklassizismus über den Biedermeier bis hin zum Jugendstil (Art Nouveau). Die Menschen konnten somit aus einem vielfältigeren Angebot als je zuvor wählen, und auch die Art und Weise der Herstellung und des Verkaufs von Möbeln und Accessoires veränderte sich. Handarbeit wurde teilweise durch Maschinen ersetzt, und anstelle der Auftragsfertigung gingen die Unternehmen zur Serienproduktion über. Dies war auch bei der Firma Thonet der Fall, die vom Deutschen Michael Thonet gegründet wurde. Sein Unternehmen hatte seinen Sitz in Wien, aber die ersten Fabriken baute er in Österreich-Ungarn, genauer gesagt in Mähren.

Neoklassizismus und Inspiration aus der Antike
In der ersten Hälfte des Jahrhunderts war der Neoklassizismus beliebt, also die Rückkehr zur Antike mit typischen Motiven wie Säulen, Lorbeerkränzen und anderen Elementen, die wir aus der Zeit des antiken Griechenlands und Roms kennen. Besonders durchgesetzt hat er sich in England und Frankreich, aber auch in Deutschland, wo David Roentgen einer seiner wichtigsten Vertreter war. Die Einzigartigkeit seiner Kunst lag in der Verwendung innovativer Licht- und Schattenspiele anstelle traditioneller Techniken wie Gravur und Brandmalerei.
Elegant und praktisch: der Biedermeier
Das Gefühl der Unsicherheit veranlasste die Mittelschicht, ihre Freizeit zu Hause zu verbringen. Möbel und Einrichtungsgegenstände rückten daher in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und sollten Eleganz mit Funktionalität verbinden. In den Gesellschaftsräumen herrschte daher weiterhin Prunk und Luxus, während die übrigen Räume eher zweckmäßig eingerichtet waren und den Bewohnern maximalen Komfort bieten sollten. Am häufigsten war der Biedermeier in Deutschland, Österreich und der Schweiz anzutreffen und ließ sich von der französischen Empire-Stilrichtung inspirieren.
Prunkvoller viktorianischer Stil
Der viktorianische Stil verwendete gerne massives Holz, Goldmetall oder Samtpolster, um den Innenräumen königliche Pracht zu verleihen. Er verbindet verschiedene Stile von der Gotik über die Renaissance bis zum Rokoko und war immer vor allem mit den höheren Gesellschaftsschichten verbunden. Was die häufigsten Motive angeht, erkennt man ihn an seiner komplexen Geometrie, den auffälligen Blumenmustern und seiner allgemeinen Pracht.
Ornamentaler Jugendstil mit Naturmotiven
Am Ende des Jahrhunderts entstand ein weiterer völlig neuer Stil, der Jugendstil, manchmal auch treffend als Art Nouveau bezeichnet. Er verbreitete sich schnell in ganz Europa und den Vereinigten Staaten und erreichte seinen Höhepunkt auf der Weltausstellung in Paris. Charakteristisch sind Motive von Menschen, Tieren und Blumen, die interessante Ornamente bilden. Künstler, Architekten und Möbelhersteller lassen sich einfach mehr von der Natur inspirieren.